The Glory of the Human Voice

Die menschliche Stimme in allen Formen : Gesang, Sprechen, Schreien, Flüstern, Knurren, Obertöne, Kehlkopftöne, traditionell, experimentell, populär, unbekannt, unerkannt ...,
eine subjektive Auswahl

z.B: Romica Puceanu, zu hören auf Temporary Soundmuseum presents .., vol. 1, see products, go to our Puceanu page


Wir hören Stimmen

The ancient Greeks heard voices. The homeric epics are full of instances of people guided in their thoughts and actions by an internal voice to which they respond automatically. This suggests a people ... not fully exercising what we would consider free will or rational judgement.

As with most of us, there is a conversation going on in their heads, but it is not with themselves. Jaynes calls this distant mental landscape the 'bicameral mind', and claims that, prior to the transition period of the Greeks, all ancient cultures were not fully conscious as we know it. In other words they possessed many gods.

Today we are suspicious of persons exhibiting such behaviours, forgetting that the term 'hearing' refers to a kind of 'obedience' (the Latin roots of the word are ob and audire, or 'to hear facing someone') ... (Bill Viola, The Sound of One Line Scanning)

Alessandro Moreschi

Der einzige Kastrat, von dem je Aufnahmen gemacht wurden, hieß Alessandro Moreschi. Dieser war Mitglied des päpstlichen Chores der Sixtinischen Kapelle, der maßgeblich die Tradition der Kastraten bestimmt hatte. Im 16.Jhdt verbannte Papst Sixtus V. Frauen generell von der Bühne, und dies betraf nicht nur den Vatikan, sondern auch die Anfang des 17.Jhdts entstehende Oper. Monteverdi, Mozart, Gluck, Händel, sie alle schrieben für diese Sänger.

Jahrhundertelang war es aber auch eines der höchsten Ziele, in den päpstlichen Chor aufgenommen zu werden. Obwohl die Produktion von Kastraten offiziell verboten war, wurde sie gerade von der Kirche wohlwollend geduldet, und viele Familien sahen hier einen Weg aus der Armut. Berühmte Kastraten wurden vor allem im 18.Jhdt geradezu hysterisch verehrt, im darauffolgenden Jahrhundert gab es sie kaum noch.

1870 wurde das Kastratentum effektiv verboten. Damals war Moreschi gerade 12 Jahre alt, und war somit wahrscheinlich der letzte seiner Art. Die insgesamt 17 Aufnahmen entstanden 1902 und 1904 für die Gramophone Company, die Exemplare sind extrem selten. Moreschi, der später auch Leiter des Chores war, starb vergessen 1922.

Florence Foster Jenkins

Am 25. Oktober 1944 gab eine der seltsamsten Erscheinugen in der Welt des Gesanges ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall: Florence Foster Jenkins. Sie hatte den Saal selbst angemietet, und das Ereignis war frühzeitig ausverkauft. Jenkins war bereits zu Lebzeiten so etwas wie eine Legende, sie als Sängerin zu bezeichnen, würde aber wohl ein wenig in die Irre führen. Eine Enthusiastin, die ihrer Liebe zum Gesang unbedingt öffentlich Ausdruck geben mußte, deren Freude am Singen ihre Möglichkeiten weit übertraf.

Exzentrisch in ihrem Auftreten, sie war bekannt für ihre extravagante selbstentworfene Garderobe (einschließlich Flügeln und Federn) und sehr selbstbewußt, bestand sie darauf, jeweils nur einmal im Jahr sich dem New Yorker Publikum zu zeigen, in der Regel in kleineren Clubs von Musikliebhabern, die sie zum Teil selbst gegründet hatte.

Bezeichnend ist die berühmte Anekdote, nach der sie nach einem Autounfall 'ein höheres F als je zuvor' singen konnte, und den Schuldigen mit einer Kiste Zigarren belohnte. Einen Monat und einen Tag nach ihrem Carnegie Hall Auftritt starb Florence Foster Jenkins, 72jährig.

Obertöne

Zu einem der Lieblingstopics des Esoterikbooms gehörte in den letzten Jahren der Obertongesang. Von Obertongesang spricht man, wenn zu einem Grundton ein weiterer Ton (oder mehrere) über (oder unter) diesem hörbar mitschwingt. Hier ist jedoch nicht von säuselnden Jüngern die Rede, sondern von der erdverbundenen Tradition zentralasiatischer Völker, vor allem der Mongolen, und insbesondere der Tuva.

Die Tuva sind ein südsibirisches Turkvolk, deren Gebiet zwischen der ehemaligen UdSSR und der Äußeren Mongolie liegt. Hier ist der Obertongesang lebendig wie sonst nirgendwo. Im Gegensatz zu den Mongolen, die die Obertöne meist in ihre Lieder einbauen, findet man bei den Tuva Gesänge, die auf eine archaischere Form zurückweisen, in der der reine Ton, der Klang, direkten Kontakt mit der Natur aufnimmt.

Noch heute gibt es die Technik, sich in einem bestimmten Winkel zum Wind zu stellen, um den eigenen Klang mit ihm gleichsam zu vermählen (ein Effekt ähnlich dem Blasen über die Öffnung einer leeren Flasche). Die dabei entstehende Musik entzieht sich jeder Beschreibung, der unmittelbaren Wirkung ihre Schönheit kann sich kaum jemand entziehen. Die Mongolen kennen ein halbes dutzend verschiedener Techniken, Ober- und Untertöne zu erzeugen, auch im tibetisch-buddhistischen Gesang gibt es diese Tradition in einfacherer Form.

Kaum bekannt ist die einzige europäische Obertontradition, auf Sardinien, in der Solo plus Trio-Gesangsform su tenore.
zu Tuva http://www.avantart.com/tuva/tuvad.html

Inuit

Bei den Inuit, die im Nordosten Kanadas leben, gibt es ein Spiel namens katajjaq (die Inuit sind Eskimos, dieser Begriff gilt bei ihnen allerdings als abwertend). Bei diesem Spiel sitzen sich in der Regel zwei Frauen gegenüber, und singen sich an. Singen ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, mit stimmhaften, stimmlosen, ein- und ausgeatmeten Tönen werden rhytmische Motive gebildet, Texte kommen nicht vor.

Dabei geht es darum, wer länger durchhält: wem zuerst der Atem ausgeht oder aber, was häufig vorkommt, in Lachen ausbricht, hat verloren. Dieser eigenartige Kehlkopfgesang ist ausschließlich bei den Inuit zu finden.
mehr unter http://www.mustrad.org.uk/articles/inuit.htm